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Interview mit Clarissa Arlinghaus

Clarissa Sabrina Arlinghaus wurde auf der INFORMATIK 2023 in Berlin als GI Junior-Fellow ausgezeichnet. Wir freuen uns, dass die Auszeichnung an eine Person aus der Jungen GI ging. In diesem Beitrag, welcher in Form eines Interviews zwischen Kai Eßmann (JGI) und Clarissa zu lesen ist, beleuchten wir den Weg zum GI Junior-Fellow.

JGI: Hallo Clarissa! Erstmal Glückwunsch zur Auszeichnung. Schön, dass du heute hier bist, um mit uns über dein GI Junior-Fellowship zu sprechen. Viele kennen dich sicher schon, aber kannst du dich vielleicht trotzdem nochmal kurz vorstellen und sagen, was du so machst?

Clarissa: Danke. Sehr gern. Ich heiße Clarissa Sabrina Arlinghaus und bin als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Center für Interaction Technology (CITEC) der Uni Bielefeld angestellt. Ich arbeite im Projekt SAIL, wo es um die nachhaltige Entwicklung und Nutzung von KI geht. Innerhalb von SAIL untersuche ich Prozesse sozialer Inklusion und Exklusion in hybriden Teams, in denen mindestens ein Teammitglied technischer Natur ist (z.B. ein Roboter oder eine KI). Die Ergebnisse möchte ich für meine Promotion nutzen, die von Prof. Günter W. Maier aus der Arbeits- und Organisationpsychologie betreut wird. 

JGI: Das klingt sehr spannend. Wie bist du überhaupt zur GI gekommen? 

Clarissa: Ich habe im Bachelor freiwillig Module im Studiengang Media & Interaction Design belegt und gemerkt, dass mich Themen rund um Usability und User Experience sehr interessieren. Meine Bachelorarbeit habe ich dann bei Prof. Frank Ollermann geschrieben. Es ging darum, wie die Nutzungshäufigkeit emotionale Aspekte der Handy User Experience beeinflusst. Die Ergebnisse durfte ich auf der Mensch und Computer 2021 vorstellen. In Vorbereitung auf die Konferenz bin ich in die GI eingetreten und bin immer noch Mitglied. Haha.

JGI: Und was machst du so in der GI, insbesondere in der Jungen GI?

Clarissa: Ich leite die STEM GIrls. Als ehrenamtliche Gruppe organisieren wir kostenlose Workshops für Frauen und Non-Binaries. Die Workshops sollen zu einem Beruf mit Informatikbezug ermutigen und Teilnehmende miteinander vernetzen. Dafür laden wir jedes Mal ein weibliches Vorbild ein. Für STEM GIrls Workshops konnten wir bereits über 700 Anmeldungen verzeichnen, worüber wir uns sehr freuen. Außerdem war ich an der Organisation der ersten Tagung der Jungen GI beteiligt.  Ich war dort für die Zusammenstellung des Programms verantwortlich und habe Speaker*innen aus verschiedenen Fachbereichen der Wirtschaft, Forschung und Politik für Vorträge, Podiumsdiskussion und Workshops ausgesucht. Darüber hinaus bringe ich meine Statistik-Kenntnisse in das GI Projekt "BYTE Challenge" ein, indem ich dort die Datenauswertung und Evaluation übernehme. Die BYTE Challenge ist eine kostenlose Lernplattform für Schüler*innen ab der 5. Klasse, an der bereits mehr als 1000 Schüler*innen teilgenommen haben. Ich sichte diese Teilnahmen, um Aussagen über die Teilnehmenden treffen zu können und Optimierungspotential herauszuarbeiten. 

JGI: Das ist sehr beeindruckend und ein positives Beispiel für andere. Was würdest du anderen sagen, die überlegen, der JGI beizutreten und sich neben dem Studium zu engagieren? 

Clarissa: Einfach mal an einer Sitzung teilnehmen. Das habe ich am Anfang auch so gemacht. In der Sitzung lernt man dann die verschiedenen Hochschulgruppen und Projekte kennen und kann sich überlegen, wo man sich näher einbringen möchte. Manchmal werden auch direkt in den Sitzungen Aufgaben verteilt, für die man sich melden kann. Man sollte auch nicht glauben, dass einen Engagement im Studium ausbremst. Ich persönlich habe es immer eher als Bereicherung wahrgenommen, die mich voran bringt. Durch die Junge GI habe ich bereits während des Studium schon viele wertvolle Erfahrungen machen dürfen. Dafür bin ich dankbar. 

JGI: Wo du gerade das Studium ansprichst: Es kommt nicht oft vor, dass Personen bereits während des Studiums erfolgreich als GI Junior-Fellow nominiert werden. Ich bin mir nicht sicher, ob es das vor dir überhaupt schon mal gab?

Clarissa: Ja, das stimmt. Das macht mich auch unfassbar stolz.

JGI: Vielleicht kannst du uns erzählen, wie du das geschafft hast. Was muss man tun, um GI Junior-Fellow zu werden?

Clarissa: Man sollte sich aktiv in die GI und/oder Junge GI einbringen. Man sollte Lust haben, neue Impulse zu setzen, die die Informatik Community voranbringen. Es ist auch gerne gesehen, wenn man versucht, zwischen der Informatik und anderen Disziplinen Brücken zu schlagen. Formal braucht man dann noch zwei Empfehlungsschreiben, eine Beschreibung bisheriger Leistungen, ein Konzept fürs GI Junior-Fellowship und einen Lebenslauf. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Letzlich ist meine Meinung, dass man es - wie so oft - einfach versuchen soll, wenn man Interesse daran hat.

JGI: Ok. Und wie geht es jetzt weiter?

Clarissa: Ich werde auf jeden Fall mein Engagement in der (Jungen) GI fortsetzen. Im nächsten Jahr wird es wieder viele spannende STEM GIrls Workshops geben. Auch die BYTE Challenge entwickelt sich stets weiter, was ich mit Evaluationen begleiten werden. Ihr werdet mich auch weiterhin bei Sitzungen der Jungen GI sehen. Außerdem gehöre ich ja jetzt zum Kreis der GI Junior-Fellows und bin auch bei deren Meetings anzutreffen. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

JGI: Das sind wir auch. Vielen Dank für das Interview. 

Clarissa: Danke auch. Hat mich gefreut.

© Mike Auerbach